Wieder mal Raku - jetzt aber richtig

Aus Fehlern lernt man. Beim letzten Versuch haben alle grösseren Stücke den Temperaturschock beim Rakubrand nicht überlebt. Nun verwende ich grobschamottierten Ton – der ist um einiges robuster.

Dichtestress im Ofen

Die Keramik wird ein erstes mal gebrannt. Wir sprechen vom Rohbrand oder Schrühbrand. Ich schrühe die Rakukeramik bei ca 900 Grad. Der Ofen kann gehörig gefüllt werden.

Dann wird glasiert

Die glasierten Stellen sollen nach dem Rakubrand weiss werden. Eine weisse ‚Crackleglasur‘ mit schwarzem Rissmuster. Die schwarzen Flecken sind aufgetragenes Kupferoxid – es soll eine grüne (oxidierend) oder rote (reduzierend) Färbung ergeben. Die nicht glasierten Stellen werden beim Brand eingeschwärzt.

Ab in den Ofen

Die noch kalte aber gut trockene Schale kommt in den auf 1000 Grad vorgeheizten Ofen. Gut, dass ich einen grobschamottierten Ton verwendet habe, der die Tortur erträgt.

Inzwischen weissglühend kommt das Werkstück aus dem Ofen

Das Werkstück ist nun auch auf 1000 Grad aufgeheizt. Man sieht die Glasur glänzen. Sie ist nun ausgeschmolzen und wird zum Glas. Das Kupferoxid am Rand sieht schon fast wie metallenes Kupfer aus.

Die glühende Schale wird in einem Blechkessel geschwärzt

Das noch sehr heisse Werkstück wird in einen mit Sägespänen gefüllten Eimer gegeben. Einige zusätzliche Sägespäne decken die Arbeit zu. Das Sägemehl entzündet sich sofort an der glühenden Keramik.

Deckel drauf

Nun wird der Eimer möglichst luftdicht verschlossen. Nasse Tücher sollen die Rauchentwicklung eindämmen – daran muss ich noch etwas arbeiten. Beim Abkühlen zwischen 500 und 300 Grad dringt Russ in den porösen Tonscherben. Er führt zu einer permanenten Schwärzung der unglasierten Stellen. Diese lässt sich später nicht mehr ‚wegwaschen‘ – könnte aber bei ca 700 Grad wieder ‚weggebrannt‘ werden.

Fertig gebrannt

Fertig gebranntes und geputztes Raku sieht dann so aus. In der weissen Glasur sieht man das für Raku charakteristische Muster schwarzer Spinnweben. Das sind gewollt verursachte Haarrisse in der Glasur, die sich nachher in den Sägespänen einschwärzen lassen. Grünlich sind Anteile mit Kupferoxid welches dünner aufgetragen wurde. Dickerer Auftrag führt zu einer dünnen metallischen Kupferschicht in der weissen Glasur.

Rakubecher